-Von der Suche nach dem ganz persönlichen Glauben-
"Eher nicht, befinden immer mehr Menschen. Ihren Glauben aber geben sie deshalb nicht auf. Sie suchen für ihn nur neue Formen: als spirituelle Atheisten, als Erfinder von Ritualen, in Gemeinden ohne Religion."
„Ich bin ein tief religiöser Atheist.“
Albert Einstein, 1954 in einem Brief an Hans Mühsam GEO, 01/15 von Hanne Tügel
Das ist die Überschrift und Einleitung zu einem etwas älteren, aber sehr interessanten Artikel in der Zeitschrift GEO, die mir kürzlich in die Hände fiel. Die Autorin hat sich viel mit dieser Frage beschäftigt und nennt Untersuchungen und Zahlen für einen Trend, den auch wir alltäglich erleben und beobachten können. Die Menschen sind weniger religiös, suchen aber dennoch nach Lebenssinn, spirituellem Umgang mit Leben und Tod und einem Gemeinschaftsleben mit guten Werten. Es gibt neue Bewegungen und Ideen, wie zum Beispiel eine evangelische Kirche in Hamburg-Veddel, die das Innere der Kirche leerte und die Türen weit öffnete für alle – von der Koranschule über Public Viewing bis zu einem Multi-Religionen-Theater. Unter Christus‘ segnenden Händen darf alles sein und in die Kirche zieht neues Leben ein mit rockiger Musik und dem Refrain: „Kommt, die neue Stadt wartet auf euch!“
Eine andere neue Gemeindeart hat sich in London entwickelt, besteht seit 2013 und jetzt schon in 60 Städten, die „Sunday Assembly“, die jeden Sonntag um 11:00 Uhr zu einer Versammlung ohne Gott mit Discomusik und viel Bewegung einlädt. Gegründet 2013 vom Comedian-Paar Sanderson Jones und Pippa Evans gibt es drei Gebote für die Gemeinde:
Besser leben, oft helfen, mehr staunen, das ist das Programm. Es gibt einen Kurzvortrag, Musik, Künstlerauftritte und zum Schluss Tee und Kekse für alle. Es zieht sehr unterschiedliche Menschen aller Altersstufen, Berufe, Religionen und Schichten an, es wird für eine Art Tafel für Bedürftige gespendet und es entsteht eine Gemeinschaft, die der heutigen Isolation des Individuums etwas entgegensetzt. Eine Verszeile aus einem Theaterstück zum Thema lautet:
Mich hat der Artikel sehr bewegt und angeregt, mir Gedanken über meinen Glauben und die Ausstrahlung meines Glaubens auf die nachfolgende Generation zu machen.
Habe ich die Weite ausgestrahlt, die ich mir wünsche? Wo war ich durch eigene Kämpfe zu starr und wie lasse ich andere an meinen Entwicklungen zu mehr Liebe und Gelten-Lassen teilhaben? Inwieweit kann ich anderen die neue Stadt bereiten, oder mitgehen, wenn neue Wege beschritten werden?
Brauchen wir Gott? - JA, denn Gott ist Liebe! Wir leben von und mit dieser Liebe und haben mit unseren Gemeinden trotz aller Schwierigkeiten einen Rahmen, eine Fülle von Menschen, Arbeitsfeldern und Möglichkeiten, diese Liebe in uns und für die Anderen fließen zu lassen, und dafür bin ich sehr, sehr dankbar.