Das Tempo der Zeit

Gemeindebrief
von Lisa Funk I Bild: Envato Elements
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Noch nie habe ich so viele Menschen über die so schnell vergehende Zeit stöhnen hören: “Wir haben schon den 18.Juni! Unglaublich, dass schon wieder fast ein halbes Jahr vergangen ist.” Oder auch: ”Schon wieder ist eine ganze Woche vorbei - nicht zu fassen!” So oder so ähnlich hört man es immer wieder. Ich habe mich auch schon dabei ertappt, dass ich die flüchtigen Tage, Wochen, Monate fast erschrocken zur Kenntnis genommen habe, dabei habe ich doch schon so oft gelesen und gehört, dass man im Hier und Jetzt leben soll. Das versuche ich auch immer wieder, denn die Zeit - die Sekunden, Minuten und Stunden ändern sich ja nicht, sie sind immer gleich lang, egal in welchem Jahrhundert wir leben.

Es muss also wohl an unserem Zeitempfinden liegen und unser Zeitempfinden bestimmen wir selber. Es liegt also an uns selbst, wie schnell, langsam oder rasant die Zeit vergeht. Nur wir selber können dafür sorgen, dass unser Empfinden, unser Gefühl uns diese rasante, schnelllebige Zeit langsamer und bewusster erleben lässt. Das ist gar nicht so einfach, aber man könnte doch sagen: ”Wir haben schon den 18.Juni! Wie schön, dass wir schon fast ein halbes Jahr in Frieden und Wohlstand leben konnten!” Oder auch: ”Eine ganze, erlebnisreiche Woche ist vergangen und lässt mich einfach dankbar sein!”

Wenn wir einmal ein kleines Kind beobachten, wie es immer wieder eine Stufe rauf und runter tapst und sich an seinem kleinen Erfolg freut, wenn ich bewusst dem morgendlichen Konzert der Vögel im Hof lausche oder langsam ein paar tiefe Atemzüge mache, kann manchmal die Zeit auch für einen Moment still stehen.

Jeder Tag fordert uns aufs Neue, aber wenn wir immer wieder ganz bewusst daran glauben, dass wir Gottes Kinder sind und diese Zeit - unsere Inkarnation - geschenkt bekommen haben, dann dürfen wir jede Stunde, jeden Tag, jedes Jahr dankbar annehmen und uns freuen, dass die Zeit vergeht und wir dem Himmel näher kommen.

Ein schönes, passendes Wort dazu hat uns Predigerin Siegrun Mauske neulich nach dem Abendgebet mit auf den Weg gegeben: "Vertiefe dich in den Augenblick, dann hört die Zeit auf, dir davon zu laufen.”