Mitteilung der Gärtnerei zum Totholzabbau

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Liebe Geschwister,
das Umwelt-und Naturschutzamt des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf ordnete im November 2021 und in einem weiteren mahnenden Schreiben im Oktober 2022 die Entfernung des im St.-Michaels-Heimes um mehrere Bäume aufgeschichteten Totholzes an. Dieser Anordnung wird die Gärtnerei Anfang November nachkommen, da bei weiterer Aufschiebung Geldbußen drohen.

Wir wissen, dass diese Maßnahme für manche unverständlich ist und bitten Euch hiermit um etwas Vertrauen, dass die Aufschichtungen in dieser Form nicht weiter bestehen bleiben können. Das Land Berlin hat mit der Berliner Baumschutzverordnung ein Regelwerk erstellt, an das sich öffentliche wie auch private Bereiche halten müssen (im Internet zu finden z.B. unter https://gesetze.berlin.de/perma?j=BaumSchV_BE., die Paragrafen 2 und 4).

Das Umwelt-und Naturschutzamt des für uns zuständigen Bezirksamtes ergreift Maßnahmen im öffentlichen Bereich bzw. erteilt Anordnungen im privaten Bereich, wenn geschützte Bäume durch bestimmte Bedingungen Schaden nehmen werden oder bereits genommen haben. Für unser Gelände hat zudem die Verkehrssicherungspflicht durch die verschiedenen Einrichtungen und den damit verbundenen Besucherfluss einen besonderen Stellenwert, so dass u.a. auch die Baumpflege eine hohe Relevanz hat.

Wir haben uns viel Zeit genommen, um klärende Gespräche mit dem Amt selbst, der Stiftung Naturschutz, unserem Baumpfleger Oliver Schäfer sowie einem unabhängigen Baumsachverständigen zu führen und deren Einschätzungen stimmen überein. Kurz zusammengefasst verursacht die gewichtsmäßige Belastung des größtenteils im Umfang sehr starken und gleichzeitig hoch aufgeschichteten Totholzes so nah am Stamm eine Verdichtung des Wurzelraumes. Dies wiederum führt zu einem gestörten Luftaustausch und einem Absterben der Feinwurzeln, die für die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen lebensnotwendig sind. Bodenverdichtung und -überschüttung verursachen Fäule an den Wurzelanläufen und am Stamm. Die Aufschüttung am Stamm durch Kompost und anderer Biomasse ist Verursacher der gleichen Probleme. Am Stamm anliegendes Totholz schädigt die Rinde und lässt Schadpilze und Krankheitserreger eindringen. die zu Stammbruch führen können, wobei Fäulnis im Feinwurzelbereich auf stärkere Wurzeln übergehen und die Statik des Baumes gefährden kann.

Unsere Arbeit in der Gärtnerei ist im Wesentlichen auf den Naturschutz ausgerichtet. Was den Umgang mit Totholz betrifft, wird dieses stets in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt und ist an verschiedensten Stellen auf dem Gelände wiederzufinden über Totholzhecken in geschützten Bereichen (Lebensraum für Vögel, Säugetiere, Insekten und Bodenlebewesen) und bodennahes Aufbringen von Starkholz in schattigen Pflanzbereichen (für Bodenleben, Pilze, Moose, Flechten, zur Feuchtigkeitsspeicherung-und abgabe). Ebenso dient es gehäckselt als Mulchmaterial (für das Bodenleben und zur Feuchtigkeitsspeicherung) und zur Herstellung wertvoller Terra Preta (schwarze, fruchtbare Erde) in der Friedensstadt.

Sprecht uns bitte jederzeit an, wenn Ihr noch Fragen habt oder in die Anordnung und dazugehörigen Gesetze Einsicht erhalten möchtet.

Mit herzlichem Gott zum Gruß

Eure Gärtnerei